Wer ist der Antichrist?

(Überarbeitet den 27.01.2023)

Zum Thema „Antichrist“ gibt es zahlreiche Ansichten und Auslegungen. In verschiedenen Zeiten, abhängig vom Land und den aktuellen Nöten stellten sich die Menschen den Antichristen ganz unterschiedlich als Verkörperung des Bösen vor. Meist wird dabei das christenfeindliche politische System oder gar die Regierung als Antichrist ausgelegt. Oft wird Antichrist als eine Person, als ein Irrlehrer und Feind Jesu Christi dargestellt, der die Christen vom Glauben wegführen wird. Besonders in Verbindung mit den Endzeitereignissen seht man in Führungspersonen wie Präsidenten oder Diktatoren den Antichristen.

Der Begriff „Antichrist“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Silben „anti“ – was bedeutet „gegen“, und „Christus“ – bedeutet „Gesalbte“ (αντί Χριστοὺ, ὁ Ἀντίχριστος).  Die Präposition „anti“ heißt im Altgriechischen ursprünglich „anstelle von“ und hat später die Bedeutung eines „gegen (etwas sein)“ angenommen. Das Wort „Antichrist“ kommt in der Bibel nur fünf Mal vor, und nur in den Johannesbriefen. Lasst uns aufmerksam die Bibelstellen durchlesen.

1-2) 1 Joh. 2:18-19: „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist. Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber sie blieben nicht, damit sie offenbar würden, dass sie alle nicht von uns sind.“

3) 1.Joh 2,22 „Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Der ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.“

4) 1.Joh 4:1-3 „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichristus, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.“

5) 2 Joh 7 „Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.“

Schon die erste Bibelstelle zeigt wie unbegründet die Ansicht ist, die uns im Antichristen einen bösen Supermensch oder übernatürliches Wesen porträtiert. Der Apostel sagt eindeutig, dass es „viele Antichristen“ gibt, und dass sie „auch jetzt“ aufgetreten sind. Dazu sagt er noch, dass sie „von uns ausgegangen“ sind! Das passt zur weitverbreiteten Meinung ganz und gar nicht! Man kann sich nur wundern, wie leicht Auslegungen ohne Überprüfung angenommen werden. (Weil die ganze Bibel durch einen Gott und einen Heiligen Geist eingegeben ist, muss auch eine richtige Auslegung quer durch die Bibel übereinstimmen und keine Widersprüche haben.)

Um richtig auszulegen, müssen nicht nur der Inhalt des Briefes und die angeredete Zielgruppe, sondern auch die Probleme und Konflikte jener Zeit in Betracht kommen. Warum warnt uns der Apostel Johannes, dass „viele falsche Propheten ausgegangen sind“? Warum wird drei Mal diese Warnung in Verbindung mit der Ablehnung unseres Herrn Jesus erwähnt? Apostel Johannes war aus dem jüdischen Volk, und das Christentum hat sein Ursprung in der jüdischen Nation. Dem Bibelleser ist bekannt, dass die Juden eine große Hoffnung auf ihren Messias legen. „Die Frau spricht zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen.“ Joh 4,25 (Siehe auch Mt 2,4 u.a.). Es ist auch bekannt, dass die Juden den König mit der Dornenkrone – das ist Jesus, den man zuvor verspottet und gegeißelt hatte – abgelehnt haben. Auf das Angebot Pilatus ihn doch freilassen schrien sie „Weg, weg, kreuzige ihn!“ (Joh 19,15). Und so warten sie bis heute auf ihren „Gesalbten“ – auf Griechisch „Christus“, auf Hebräisch „Messias“. Darum wird auch bis heute noch geleugnet, dass Jesus der Gesalbte sei (1.Joh 2,22). Die demütige menschliche Erscheinung des Knechtes Jesus ist dem menschlichen Stolz zuwider – darum wollen ihn viele nicht anerkennen (1.Joh 4,1-3).

Antichrist will nicht Jesus Christus

Man kann im Allgemeinen alle Menschen in drei Gruppen aufteilen: die nach biblischen Maßstäben wahren Gläubigen, welche auch einfach „Gläubige“ genannt werden und „Ungläubige“, die an einen Gott nicht glauben. Jesus hat in Joh 17,9-16 einen deutlichen Unterschied gezeigt, die „von der Welt“ und „nicht von der Welt“ sind. Zum Beispiel im Vers 9: „Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, denn sie sind dein.“ Die dritte Gruppe, die sich zu Gläubigen zählt, aber den demütigen und opferbereiten Wandel nach dem Vorbild Christus verwirft – und darum dem Werk des Christus eigentlich entgegen steht – nennt Apostel Johannes „Antichristen“. Darum auch die Sätze: „… so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten (…) Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber ⟨sie blieben nicht,⟩ damit sie offenbar wurden, dass sie alle nicht von uns sind. …“ (1.Joh 2,18 und 19). Diese Definition war notwendig, um die falsche Christen zu bezeichnen, denen die Charakterzüge Jesu wie Opferbereitschaft, Liebe, Demut, Gehorsam zuwider sind. Sie sind gegen (anti) solchen Gesalbten (Christus) – sie sind Antichristen. Dabei verwendet Apostel Johannes einen Sammelbegriff „wer ist“. Dabei ist nicht eine einzelne Person gemeint, sondern „solche Person“. So kann man auch die Stelle in 1.Joh 2,22 so übersetzen: Wer (welcher Mensch/Person) ist ein Lügner, wenn nicht der (derjenige), der leugnet, dass Jesus der Christus (der Gesalbte, der Messias) ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. 2.Joh 1,7: „Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.“ In beiden Bibelstellen erklärt Apostel Johannes, welche Menschen er zu den Antichristen zählte. Man kann sich nur wundern, wie fantasiereich manche Ausleger sind und wie selten Menschen die Aussagen selbst in der Bibel nachlesen und überprüfen.

Vielleicht würde jemand behaupten: „Es hat keine Bedeutung, wie man diesen Begriff versteht“. Könnte sein, wenn nicht solche Auslegung Folgen hätte. Mit der verkehrten Lehre vom Antichristen wird die Aufmerksamkeit der Gläubigen von der Notwendigkeit sich rein von Sünde und Welt zu halten auf eine Diskussion über politische Personen und Ereignisse abgelenkt . Es ist das Bestreben des Feindes unserer Seelen, die Aufmerksamkeit des Menschen auf vergängliche und nichtige Dinge zu lenken, damit sie ihr eigentliches Ziel – die Seelen für den Himmel zu erretten – verfehlen!

Falscher Christus

Auch die Bibelstellen Mt 24,24 und Mk 13,22 werden in Verbindung mit dem Antichristen gebracht. Lasst uns von Mt 24,24 auch den Vers 23 mitlesen: „Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder dort! so glaubt es nicht! Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“ Das Ähnliche steht auch in Mk 13,22. So auch in Mt 24,5: „Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen“.

Hier kommt im Grundtext das Wort „pseudochristus“ (falsche, unechte Gesalbte) vor. Darum kann hier auch keine Rede vom Antichrist sein. Hier sind nicht diejenigen gemeint, die „gegen den Gesalbten“ sind (siehe Erklärung zu „Antichrist“). Hier sind vielmehr solche falschen Propheten gemeint, die sich selbst als „Gesalbte“ ausgeben. Doch selbst wenn sie auch Wunder und Zeichen tun, sollte man ihnen nicht glauben. Solche gab es schon zu Apostel Johannes Zeiten, und es wird sie immer wieder geben. Leider gibt es bis heute Menschen, die diese Warnung entweder nicht gelesen, oder nicht beachtet haben.

Als Beispiel kann man den im US-Bundesstaat Florida wohnhaften José Luis De Jesús Miranda, den Präsident und Gründer des international Dienstes Growing In Grace, Inc. erwähnen. Er behauptete, 1974 in einer Marmorhalle durch einen Geist, in Jesus Christus verwandelt worden zu sein. Zunächst nannte er sich „Der Andere“, und seit 2004 „Jesus“. Er hatte etwa 100 000 Anhänger und behauptete, dass es keine Sünde gibt und der Teufel tot sei. Seine Anhänger tragten T-Shirts mit seinem Gesichtsfoto und der Aufschrift „Gott ist gekommen“ (Stand 2012).  Ähnliches behauptete Inri Cristo aus Brasilien (Quelle: https://www.rtl.de/cms/ich-bin-jesus-mann-66-haelt-sich-fuer-den-sohn-gottes-1957071.html) Leider kann man immer wieder von solchen Ereignissen hören oder lesen. Ein weiteres Beispiel aus Dezember 2019 ist nachzulesen unter: https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/harsewinkel/22630501_Fahnder-finden-Drogen-im-Fitnessstudio-in-Harsewinkel.html

„Der Mensch der Bosheit“ 2. Thessalonicher 2, 3-10

„Dass niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit (mit alten Handschr.: der Sünde) offenbart worden ist, der Sohn des Verderbens; 4.der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei. 5.Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war? 6.Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit offenbart wird. 7.

Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur offenbart es sich nicht, bis der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist; 8.und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; 9.ihn, dessen Ankunft gemäß der Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen…“

Diese Verse werden auch in Verbindung mit dem Thema „Antichrist“ gebracht, obwohl hier das Wort „Antichrist“ kein einziges Mal verwendet wird! Bei näherer Betrachtung zeigen wir Argumente, die gegen solche Auslegung sprechen. Lasst uns ein Kompaktes Bild dieses vermeintlichen „Antichristen“ anhand von diesen Versen erstellen und dann mit anderen Bibelstellen in Verbindung bringen:

  1. der Abfall kommt und der Mensch der Gesetzlosigkeit wird offenbar (V.3)
  2. dann wird diese Person sich in den Tempel setzten und ausgeben, sie sei Gott (V.4)
  3. sie wird mächtig sein und Zeichen und Wunder vollbringen, aber bei dem Kommen des Herrn durch den Hauch seines Mundes beseitigt. (V.8)

Argument zu 1.:

Nach Vers 4 wird das Kommen des „Menschen der Sünde“ und des Abfalls zur gleichen Zeit sein (Es steht „und“, nicht „nachdem“). Es ist offenbar, dass der geistliche Abfall schon längst gekommen ist, doch dieser besondere Mensch ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erschienen. Die Beschreibung des geistlichen Abfalls nach den Zeiten der ersten Christen könnte ein dickes Buch füllen, darum wollen wir nur einige seiner wichtigsten Merkmale erwähnen:

– Allmähliche Verdrängung der Autorität des Wortes Gottes durch menschliche Gebote und Satzungen – dies begann schon seit dem ersten Konzil zu Nizäa im Jahr 325.

– Einführung zahlreicher Irrlehren, wie Erlösung durch Werke, Fürsprechung der Mutter Maria, Taufe der Säuglinge u.v.m.

– Aufbau hierarchischer Strukturen in der Kirche – die zuletzt mit der Einführung des Papstamtes gipfelten.

– Anerkennung der Mitgliedschaft zu einer Kirche/ Gemeinde durch die Eintragung in ein Kirchenbuch/ Mitgliedschaftsverzeichnis.

Diese und viele andere Lehren und Bräuche finden wir weder in der Apostelgeschichte noch in anderen Beschreibungen aus jener Zeit. Daher ist ein Abfall schon gleich in den Anfängen zu beobachten. Und mit dem Abfall gleich in ersten Jahrhunderten ist auch der Antichrist erschienen!

Argument zu 2.:

Um sich in den Tempel setzen zu können, müsste der steinerne Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut werden und in ihm wieder Gottesdienst stattfinden. Aber das ist unmöglich! Laut der Bibel ist Christus „alle Macht im Himmel und auf Erden“ gegeben (vgl. Mt 28,18). Er hat ein ewiges (geistliches) Königtum angetreten und ist für die Gläubigen des Gesetzes Ende (vgl. Röm 10,4). Somit hat auch der Alte Bund mit seinen Opfern – und mit ihm auch der aus Steinen gebaute Tempel – bis zum Kommen Jesu keinen Platz mehr. Wir glauben, dass er auch nie wieder aufgebaut werden wird. Also muss die Erklärung mit dem Tempel nicht buchstäblicher, sondern geistlicher Art sein. Paulus erklärt, dass die wahren Kinder Gottes der Tempel Gottes sind (vgl. 1. Kor 3,16). Gott „wohnt“ in den Herzen Seiner Kinder (vgl. Joh 14,23). Mehr zu diesem Thema kann man im Artikel „Das Reich Gottes in Propheten und Gleichnissen“ lesen.

Argument zu 3.:

In 2. Thessalonicher 2,1 spricht Paulus von der Wiederkunft Christi und erklärt nachfolgend wer „der Mensch der Sünde“ ist. Diese besagte Person müsste demnach vor dem Kommen des Herrn Zeichen und Wunder tun, was gewiss die ganze Welt hellwach machen müsste. Wenn es der von vielen Glaubensgemeinschaften geglaubte „Antichrist“ wäre, dürfte er nicht unbemerkt oder lokal begrenzt auftreten, sondern es müsste ein Ereignis von solch einem Ausmaß sein, dass es global Aufsehen erregend sein muss. Fernerhin müsste man solch ein Ereignis als ein sicheres Zeichen der Wiederkunft Christi ansehen können. Aber auch hier steht die Ansicht, dass in diesen Versen ein Antichrist in Person beschrieben ist, im Widerspruch zu anderen Versen der Bibel. Es steht geschrieben, dass Jesus „wie ein Dieb in der Nacht“ – also ohne Ankündigung – kommen wird (vgl. 1.Thess 5,2). In Mt 24,37.38 finden wir eine Beschreibung der Sorglosigkeit jener Tage: Aber wie die Tage Noahs waren, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: – sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging…“ Also wird es unmittelbar vor dem Kommen des Herrn keine besondere Aufregung geben und alles nach dem ganz gewöhnlichen Ablauf gehen. Hier gibt es keinen Raum für ein Auftreten des „Antichristen“ in Person.

Es bleibt nur eine Möglichkeit diese Verse richtig zu erklären, nämlich, wenn wir den „Mensch der Sünde“ nicht als eine bestimmte Person, sondern als eine Sammelbezeichnung, eine gewisse Gruppe von Menschen definieren. Bei genauer Untersuchung passen alle diese Bezeichnungen zum Papst. Der Name „Papst“ steht sowohl für eine einzelne Person, als auch für seine Stellung in der Kirche – für alle Päpste. Dieser „Mensch des Verderbens“ wird stolz sein, er „überhebt sich über alles“ und wird die Ehre nicht Gott, sondern sich nehmen (2.Thess 2,3). Er setzt sich in den Tempel – unter den Gläubigen an die Spitze (vgl. 1.Kor 3,17) – „und sich ausweist, dass er Gott sei“. Die Päpste maßen sich an, in der katholischen Kirche für die Gläubigen die höchste Autorität zu sein. Der Papst sei der einzige und einzig wahre Stellvertreter Christi und damit auch Stellvertreter Gottes auf Erden. Er nimmt sich das Recht, Sünden zu vergeben. Seine Beschlüsse werden unter seinen Anhängern höher als die Bibel, das Wort Gottes, geachtet.

Hier einige Beispiele, die mit der Bezeichnung „Ein Mensch der Gesetzlosigkeit (Sünde)“ manche Päpste trefflich kennzeichnen:

  • Gregor „der Große“ (Amtszeit 590 – 604) förderte Aberglauben und Höllenfurcht, rechtfertigte die in Kirchenkreisen übliche Sklaverei und die Folter gegen Andersgläubige, umjubelte den Thronräuber Phokas, der den byzantinischen Kaiser Maurikios mitsamt seiner ganzen Familie ermordet hatte, als „Sendboten des barmherzigen Gottes“. (Aus: Karlheinz Deschner, „Kriminalgeschichte des Christentums“, Bd. 4, S. 196)
  • Octavian wurde nach dem Tod Agapitus II. am 16. Dezember 955 im Alter von 16 Jahren (nach anderen Quellen mit 18) als Johannes XII. zum Papst gewählt. Von ihm wird berichtet, dass er ungebildet und nur die Vulgärsprache beherrschte. Laut Geschichtsschreiber Bischof Liutprand von Cremona wird ihm unter anderem Gotteslästerungen, Meineid, Mord, Verstümmlungen, Ehebruch, Inzest, Jagd- und Spielleidenschaft vorgeworfen. An Prostituierte soll er heilige Gefäße verschenkt haben. Angeblich hat er sogar einen Diakon in einem Pferdestall geweiht. Siehe Link.
  • Papst Innozenz VIII. ging in die Kirchengeschichte ein als einer, der sich seine Wahl am 29. August 1484 durch die Bestechung der Kardinäle in der Nacht vor der Entscheidung sicherte. Auch er wird beschuldigt, dass er Meuchelmord, Wucher, ein Leben im Konkubinat mit zweien seiner Nichten, sowie Kinder von ihnen zu haben, und das er verwendet die Ablaßgelder soll, um einen Krieg zu finanzieren.  (Quelle: http://www.universelles-leben.org/cms/wer-sitzt-auf-dem-stuhl-petri/teil-9.html)
  • Peter von Gandia (1340-1410), Kardinal von Mailand, wurde durch die Wahl von 24 Kardinäle im Alter von 70 Jahren als Papst gewählt, und ließ sich unter dem Namen Alexander V. zum Papst weihen. „Doch die beiden Päpste in Avignon und Rom verachteten die Beschlüsse des Konzils und fuhren unbekümmert fort, ihre Funktionen als rechtmäßige Päpste auszuüben. Benedikt schleuderte nach wie vor seine Flüche und Bannstrahlen gegen das Konzil und gegen seine Nebenbuhler; Gregor tat das gleiche, nachdem er ein Bündnis mit Ladislaus, dem ehrgeizigen König von Neapel, geschlossen hatte. Alexander, der sich noch nicht im Besitz des Stuhles und des Patrimoniums Petri befand, tat seinerseits Benedikt, Gregor und Ladislaus in den Bann. (Aus: Anrew Müller „Geschichte der Christlichen Kirche“ S.65) Siehe Link

Es gibt noch andere zahlreiche Beispiele. Einige davon auf https://www.theologe.de/reichtum_der_kirche_ist_blutgeld.htm. Da versteht man, warum die Bibel sie bezeichnet als den „Mensch(en) der Gesetzlosigkeit /Sünde“, „der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist“. Obwohl in der Kirche auch Wunder geschehen, wird diese ganze Kirchenmacht „…der Herr Jesus beseitigen … durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft“ (2. Thess 2,8).

Fazit zum Thema „Antichrist“

Wenn so ein Supermensch, so ein Antichrist kommen sollte, würden uns Jesus und die Apostel mehrfach und mit klaren, eindeutigen Worten davor warnen. Aber dies ist nicht der Fall. Es ist ersichtlich, dass die Botschaft von dem Kommen des Supermensch-Antichristen die Christen ablenken soll, einen fleischlichen Kampf zu kämpfen, anstatt sich auf den geistlichen Kampf zu konzentrieren. Vergleiche 2.Kor 10,3 und 4: Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich …“ Die Lehre mit einer Person „Antichrist“ lenkt die Kinder Gottes auf fantasiereiche Diskussionen um die Politik und Weltkriege – anstatt um die Bereitschaft Jesus zu begegnen in Heiligkeit und Wachsamkeit sich zu konzentrieren. So was ist dem Satan lieb!

1.Petr 1,13-15: „Richtet euch daher ganz auf Jesus Christus aus; lebt so, dass ihr für sein Kommen bereit seid! Bleibt wachsam und besonnen und setzt eure Hoffnung völlig auf die Gnade, die euch erwiesen wird, wenn er in seiner Herrlichkeit erscheint. 14Richtet euch als gehorsame Kinder Gottes nicht mehr nach den eigensüchtigen Wünschen aus jener früheren Zeit, als ihr noch nichts ´von Christus` wusstet. 15Der, der euch berufen hat, ist heilig; darum sollt auch ihr ein durch und durch geheiligtes Leben führen.“ (Neue Genfer Übersetzung)